Wenn Hunde Schmerzen haben, dann zeigen sie das mal mehr und mal weniger deutlich. Oft hängt es auch vom Hundetyp oder der individuellen Persönlichkeit ab wie gut man das erkennen kann. Aber auch die Art des Schmerzes spielt eine Rolle wie einfach wir als Beobachter erkennen ob und was genau bei unserem Hund los ist.
Aus verhaltenstechnischer Sicht lässt sich sagen, dass es sich immer dann lohnt genauer hinzuschauen und nachzuforschen, wenn der Hund eine sehr plötzliche Verhaltensveränderung
zeigt oder bei auftretenden Aggressionen
und plötzlicher Zurückgezogenheit.
Was die rein physischen Ursachen für Schmerzen angeht, möchte ich gerne auf die Infobroschüre von pawprint.de hinweisen in der es sehr viel Wissen in konzentrierter Form zu entdecken gibt:
Pawprint - Geht es dir gut? Infobroschüre
Wann ist Schmerz einfach zu erkennen?
Ganz deutlich erkennen wir, dass unser Hund Schmerzen haben muss, wenn wir durch reines Beobachten sehr schnell sehen können, dass sich seine Bewegungen verändern, z.B. wenn der Hund beginnt zu humpeln oder wir offensichtliche Ursachen wie Wunden, Schnitte, offene Abzesse u.s.w. ausmachen können. Gemeinsam mit einem Tierarzt ist dem dann schnell Abhilfe geschafft.
Wann wird es kniffliger?
Schwieriger wird es immer dann, wenn wir die Veränderung im Bewegungsablauf beispielsweise nur mit geschultem Auge sehen können. Das ist bei ganz vielen Verspannungen der Fall. Aber auch Bauschmerzen, Kopfschmerzen oder Schmerzen durch Fehlfunktion von inneren Organen (z.B. der Niere) sind schwieriger direkt zu erkennen und damit auch zu beheben.
Im Fall der Verspannungen
gibt es keine machinelle Diagnostik, keinen Laborwert, der uns sagen kann, dass es dem Hund gerade schlecht geht. Dabei kann uns helfen, wenn wir unseren Hund streicheln immer mal wieder zu tasten, ob die Muskulatur weich und nachgiebig ist oder ob es harte Stränge gibt, die sich auch über längere Zeit halten oder der Hund generell in einem Bereich nur sehr ungerne angefasst werden will. Das kann sich äußern indem er ausweicht, wenn man ihn dort streicheln möchte oder weggeht, vielleicht sogar knurrt oder abschnappt. Diese Anzeichen sollten sehr ernst genommen werden. Eine Vorstellung beim Tierarzt und/oder Physiotherapeut wird hier empfohlen. Dabei ist es nicht nur wichtig die Verspannungen zu lösen, sondern auch die Ursache herauszufinden, denn diese können z.B. auch durch Fehlhaltungen entstehen. Wenn die Ursache für die Fehlhaltung nicht abgestellt wird, wird die Verspannung immer wieder kommen. Auch bei chronischer Angst leiden Hunde unter anhaltenden schmerzhaften Verspannungen.
Bei Bauchschmerzen
ist meist eine Empfindlichkeit bei Berührung im Bauchbereich da. Oft ist der Bauchbereich auch hart, statt weich. Aus anhaltenden Bauchschmerzen aufgrund beispielsweise nicht verträglichem Futter, können Verspannungen im Rücken erwachsen, weil der Hund dauerhaft den Bauch einzieht.
Kopfschmerzen
sind sehr schwer zu erkennen. Manchmal hat man eine Chance indem das Tier dann im Kopfbereich auch nicht angefasst werden will (wobei das eben auch ganz andere Gründe haben kann) und ein sogenanntes Schmerzgesicht zeigt.
Nervenschmerzen sind eine weitere Untergruppe der Schmerzen, die von den allermeisten Schmerzmitteln, die ein Tierarzt so im Verdachtsfall verschreibt nicht mit abgedeckt werden. Sie treten bei allen Erkrankungen auf bei denen Nerven gequetscht oder gereizt werden. Mein Hund leidet beispielsweise unter einer Verengung des Austritts eines Nervenkanals. Diese Schmerzen können geringgradig bis sehr stark sein, schränken die Lebensqualität aber dauerhaft ein. Wenn man Glück hat, kann man solche Verengungen zusammen mit einem sehr guten Diagnostiker im Röntgenbild nachweisen, aber nicht immer ist das möglich. Auch starke Muskelverspannungen können zu solchen Schmerzen führen, wenn Muskeln Nerven abgequetschen.
Zahnschmerzen sind eine weitere Art der Schmerzen, die nur sehr schwer von außen zu erkennen sind, denn die allermeisten Tiere, die ich bislang kennengelernt habe, fressen dennoch recht unauffällig weiter und vertilgen je nach Persönlichkeit vielleicht sehr harte Kauartikel nicht mehr. Ich lasse bei meinem Hund regelmäßig oder bei Verdacht auf "irgendwas stimmt mit meinem Hund nicht" immer auch ein Dentalröntgen anfertigen und hatte es jetzt schon mehrere male, dass die Zähne von außen unauffällig aussahen, die Wurzeln aber entzündet oder mit Zysten versehen waren und dringend entfernt werden mussten.