Hallo, mein Name ist Glück und um mich geht's in diesem Beitrag. Moment, nicht um mich persönlich und ja, ich werde wirklich Glück gerufen, aber um das was uns Hunde wirklich glücklich macht.
Man könnte meinen die Maja ist ein ganz normaler Hund. Ist sie vielleicht auch, ich meine, was ist schon normal? Der Durchschnitt aller existierender Hunde? Hm, die Maja ist in jedem Fall überdurchschnittlich. Überdurchschnittlich glücklich? Und das ist sie:
Majas Mensch, also ich, fragt sich tatsächlich ziemlich oft, ob und wie oft Maja wirklich glücklich ist, denn Maja hat Bedürfnisse, die mit den Ansprüchen ihrer Umwelt auch mal kollidieren. Das ist einmal Majas Mensch mit dem sie kollidiert (wortwörtlich). Das ist der andere fellige Mitbewohner Grisu (auch wortwörtlich, aber nicht nur). Und das ist die Umwelt. Maja möchte nämlich Eines am allerliebsten: Rennen, Rennen, Rennen und nochmals Rennen. Wenn der Wind so richtig um die Ohren saust, dann ist die Maja glücklich. Und am liebsten hätte sie es so: Tür auf und losrennen. Leider ist hinter der Tür eine Straße, etwas grün und dann eine mächtig große Straße. Da ist nicht viel Platz zum Rennen, will Maja ihr kleines Majaleben noch ein bisschen länger fortsetzen. Deshalb muss Maja ziemlich oft erstmal an die Leine und das bedeutet, ja ihr ahnt es schon: Nicht rennen. Majas Mensch ist eine lahme Ente und der Mensch fragt ständig nach, ob es denn auch mal langsam geht. Genervt trottet die Maja langsamer, ist dabei aber ziemlich unzufrieden.
Sie ist der erste Hund in dieser Familie, der so ein hohes Grundtempo hat, also das Tempo, dass sie ohne meine Einwirkung freiwillig gehen würde, dass ich als Mensch immer zu langsam bin. Würde ich Maja fragen, was sie so richtig glücklich macht, würde sie sicher sagen: Tür auf und losflitzen. Direkt danach käme: Essen soviel ich will und dann schnüffeln und Hundezeitung lesen und mich mit Kuhkacke einparfümieren.
Grisu ist am glücklichsten, wenn er in der Verfolgung von Wildspuren so richtig versinken kann und von Gebüsch zu Gebüsch unterwegs ist auf der Suche nach den besten Gerüchen, die ihm die Wildtierwelt zu bieten hat. Rennen tut er auch schonmal gerne aber selten ohne Anreiz, also ganz anders als bei Maja der Fall. Er klaut außerdem gerne Socken und Hausschuhe.
Glück schwimmt für sein Leben gerne seinem Dummy hinterher. Manchmal genießt er es auch eine Bahn ohne seinen Dummy zu ziehen.
Glück ist individuell
Du siehst also, dass bereits meine beiden Hunde schon sehr unterschiedliche Vorstellung von ihrem persönlichen Glücksmoment haben. Auf meiner Facebookseite habe ich gefragt, was eure Hunde so glücklich macht und die Antworten sind sehr unterschiedlich ausgefallen:
Numa liebt ihren grünen Ball. Finn liegt gerne im Garten und beobachtet. Lui liebt seinen Dummy und das Wasser und am besten beides in Kombination. Raya kaut für ihr Leben gerne auf Holz herum. Und Joris ist überglücklich, wenn er seine beste Freundin trifft.
Glück definiert sich also auch für Hunde anhand ihrer individuellen Bedürfnisse. Glück ist auch für unsere Hunde mehr als die Abwesenheit von Traurigkeit. Glück ist meiner Ansicht nach auch ein Gesamtpaket.
Als Fundament fürs Glücklich-sein müssen die Grundbedürfnisse, wie Sicherheit, Zugang zu ausreichend Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten, Regenerationsphasen und Kontakt zu Sozialpartnern, befriedigt sein.
Leider ist gerade Ersteres bei vielen Hunden nicht der Fall. Sie werden gegängelt und für unerwünschtes Verhalten bestraft, was dazu führt, dass diese Hunde immer einer gewissen Bedrohung ausgeliefert sind. Ein Gefühl von vollständiger Sicherheit kann sich bei diesen Hunden nichtmal in den eigenen vier Wänden, in die wir sie verfrachtet haben, einstellen. Hunde haben die Fähigkeit ihre Freude über kleine Dinge und den Moment in dem sie leben, so ungefiltert Ausdruck zu verleihen, dass manche Menschen garnicht wahrnehmen, worum sie ihren Hund da berauben. Vielen entgeht auch, dass jedesmal wenn sie ihren Hund für etwas bestrafen, sie auch als Person mit den negativen Gefühlen verknüpft werden, die der Hund bei der Bestrafung erlebt. Der Hund kann sich so in der Anwesenheit des Menschen nie zu 100% sicher fühlen. Wie kann das Gesamtpaket Glück unter solchen Vorraussetzungen überhaupt geschnürt werden? Garnicht.
Der Umgang mit unseren Hunden muss unterstützend und freundlich sein. Nur so können wir eine Basis für das Gesamtpaket Glück schaffen.
Manche sind leichter glücklich zu machen als andere
Ganz klar, manche Hunde sind einfacher glücklich zu machen als andere. Mein Tiger zum Beispiel wollte bei mir sein. Das war seine höchste Prämisse und dafür hat er sehr vieles extrem gut weggesteckt. Die Selektionsgeschichte unserer Hunde beeinflusst ihre Bedürfnisse maßgeblich. Im Vergleich zur Zuchtgeschichte vieler Rassen ist unsere heutige Lebensweise noch sehr jung und deren Erbe kollidiert mit unserer Lebensstil in engen Städten nicht selten ganz gewaltig. Um klarzustellen was ich meine: Wir Menschen haben diesen Hunden diese Eigenschaften angezüchtet, indem wir nur den Individuen erlaubt haben sich zu vermehren, die diese Eigenschaften in besonderem Maße besaßen.
Nehmen wir das Beispiel vieler Jagdhundrassen, beispielweise dem Hundetyp des Setters. Dieser Hundetyp wurde darauf selektiert weit und schnell ein Gebiet abzulaufen und dabei laienhaft ausgedrückt Wild, das sich dort aufhält, aufzuscheuchen. Das "Problem" dieser Hunde ist oft garnicht, dass sie anhaltend hetzen würde, aber sie haben das herausselektierte Bedürfnis sich weit und schnell zu bewegen und dabei viel angeborenes Orientierungsverhalten nach Wild zu zeigen. Um diese Hunde glücklich zu machen, muss man sich als Mensch wirklich etwas einfallen lassen. Führt man sie an der langen Leine, wird man schnell feststellen, dass es keine Leine gibt, die lang genug ist, um den Radius, den diese Hunde gerne laufen würden abzudecken. Die Leine bedeutet für Mensch und Hund bald viel Frust. Das Laufen am Rad ist für diese Hunde ebenso oft unbefriedigend, weil sie kein Orientierungsverhalten zeigen können und das Laufen auf dem Weg eintönig ist. Abseits des Weges wartet schließlich das Paradies. Sind sie dann doch mal frei unterwegs, werden sie häufig von ihrem Menschen ständig zurückgerufen, der damit für den Hund schnell zum Spielverderber und zur Spaßbremse wird.
Was nun tun?
Solche Hunde profitieren enorm von weitläufig eingezäunten Gebieten, wo sie sich frei und ungebremst auch mal sehr schnell bewegen und viel Erkundungsverhalten zeigen können. Die Erfüllung dieses selektionsbedingten Bedürfnisses ist das Fundament auf dem Training überhaupt erst möglich wird. Der Setter muss also auch regelmäßig Setter sein können, damit der Mensch Ansprüche an Alltagstauglichkeit, Ansprechbarkeit, Leinenführigkeit und so weiter stellen kann und damit auch erfolgreich ist.
Fazit:
Wollen wir unsere Hunde glücklich machen, so müssen wir ein Gesamtpaket schnüren und mehr tun als ihnen gutes Futter, ein Dach über dem Kopf, ein weiches Bettchen und Kuscheleinheiten zu bieten. Wir müssen ihre Bedürfnisse in unserer Lebens- und Tagesplanung berücksichtigen und Wege finden diese in ausreichendem Ausmaße zu befriedigen. Wir müssen uns bemühen unsere Hunde so gut kennenzulernen, dass wir wissen was sie sich wünschen und diese Wünsche regelmäßig erfüllen.
Ich denke, wenn wir das tun, dann können wir mit Fug und Recht behaupten: Wir wissen was Glück für unseren Hund bedeutet und es ist uns wichtig ihm Zugang zu diesem Glück zu verschaffen.
Dieser Hundedame ist der enge Kontakt zu ihrem erwählten Menschen sehr wichtig. Sie ist sehr glücklich, wenn sie Aufmerksamkeit erhält und in der Nähe ihres Menschen sein darf.