Konsequenz - niemand will oder kann's mehr hören. "Du musst nur konsequent sein, dann..."
Lange wurde Konsequenz als Allheilmitel angepriesen und wenn was nicht funktionierte, dann war man anscheinend einfach nicht konsequent genug.
Konsequenz ist in unseren Köpfen mit unangenehmen Worten verknüpft: hart sein, streng sein, rigide sein, vielleicht sogar gewaltätig werden. Konsequenz - allein das Wort auszusprechen oder zu denken fühlt sich irgendwie nicht angenehm an. Vergleiche mal was du fühlst, wenn du das Wort "Paradies" denkst. Das fühlt sich ganz anders an als Konsequenz, oder? Der Grund dafür liegt darin, dass wir von Kindesbeinen an gelernt haben, dass Konsequenz etwas negatives mit sich bringt. Meistens Beschränkungen für uns als Kinder und als Erwachsene werden wir genau dann aufgefordert konsequent zu sein, wenn es gerade eher unangenehm für uns ist: "Dein Kind liegt schreiend am Boden, jetzt sei konsequent, reagiere nicht drauf und gehe weiter."
Aus diesem Grund ist dieses Wort auf meiner Liste des bösen Wörter gelandet. Etwas übertrieben? Ja, vielleicht. Ich benutze das Wort garnicht mehr, aber nicht ohne einmal genauer darüber nachzudenken warum eigentlich nicht. Einen der Gründe habe ich dir oben genannt: Das Wort löst bei den meisten Menschen negative und unangenehme Gefühle aus. Diese Gefühle möchte ich aus meinem Training weitestgehend verbannen, denn es lernt sich besser und vor allem auch effektiver, wenn wir uns gut dabei fühlen. Das gilt für Hund und Mensch gleichermaßen.
Wenn ich genauer darüber nachdenke was Konsequenz eigentlich ist... hat Konsequenz etwas mit hart sein zu tun? Ja, vielleicht, weil wir gerne nachgeben würden damit es erstmal leichter wird. Hat Konsequenz etwas mit Gewalt zu tun? Auf garkeinen Fall.
Konsequenz bedeutet nicht Härte per se. Konsequenz lässt sich vielleicht besser mit Behaarlichkeit übersetzen. Fühlt sich doch gleich viel besser an oder?
Konsequenz bedeutet bei einer Linie zu bleiben und nicht von ihr abzuweichen. Das ist dasselbe wie behaarlich sein, oder nicht?
Dazu ein kleines Beispiel aus dem Leben von Piety dem kleinen Mischling:
Piety lebt mit seiner Familie, den Eltern Frank und Julia und den beiden Kindern Sabine und Matthias zusammen. Die Familie hat für sich die Hausregel aufgestellt, dass Piety nur dann aufs Sofa darf, wenn die Decke mit dem Superman Aufdruck auf dem Sofa liegt. Liegt die Decke dort nicht, dann sollte Piety anstatt auf dem Sofa in seinem nahe gelegenen Hundebettchen liegen. Wenn Matthias wild mit Piety spielt, dann kommt es schonmal vor, dass Piety auch ohne Supermann-Decke auf dem Sofa rumspringt. Sabine liebt es mit Piety zu kuscheln und auch sie denkt nicht immer an die Decke, so dass Piety immer wieder Zeit ohne Supermann-Decke auf dem Sofa verbringt. Am Abend, wenn Sabine und Matthias schlafen und Julia auf dem Sofa sitzt um Fern zu sehen, springt Piety einfach so aufs Sofa ohne, dass seine Decke bereit liegt. Julia schimpft mit Piety und schickt ihn in sein Bett. Piety sieht traurig aus und wirkt ein bisschen verwirrt während er sich zurückzieht.
Das ist eine sehr typische Situation, wo wir von fehlender Konsequenz sprechen würden, die sich negativ auf das Zusammenleben mit dem Hund auswirkt. Weil wir keiner Linie treu bleiben, kann Piety garnicht lernen wann er auf dem Sofa erwünscht ist oder nicht. Wenn er dann ausgeschimpft wird, versteht er die Welt nicht mehr. Konsequent wäre es gewesen bei einer Linie behaarlich zu bleiben, die alle Familienmitglieder befolgen. Einmal so und das andere mal so - Hü und Hott - das ist Inkonsequenz, die sich negativ auswirkt, denn der Hund kann nicht verstehen was wir eigentlich von ihm wollen.
Fazit:
Obwohl das vermeintlich böse Wort Konsequenz uns eher negativ erscheint, ist das Prinzip dahinter superwichtig damit der Hund überhaupt eine Chance hat zu verstehen was von ihm erwartet wird. Konsequenz kann mit Behaarlichkeit übersetzt werden. Wenn wir eine Regel aufstellen, dann sollten wir behaarlich daran festhalten damit der Hund überhaupt ein Verständnis für die Regel entwickeln kann.